Kapitel 3 – Northland
Wir entschieden uns auf dem Weg nach Norden nicht den direkten Weg zu nehmen, sondern an der Westküste, in diesem speziellen Fall an der Kauri Coast, entlang zu fahren. Auf unserem Weg würden wir an den Kai Iwi Lakes und am Waipoua Forest vorbeikommen. Es regnete den ganzen Tag schon sehr heftig und in Folge dessen war die Straße zu den Kai Iwi Lakes leider nicht passierbar. Doch Waipoua Forest, ein alter Regenwald, in dem sich die ältesten Bäume Neuseelands befinden, konnten wir ansteuern. Weiter wollten wir nach Norden bis zum Cape Reinga fahren und dann auf der Ostküste wieder zurück nach Auckland.
Waipoua Forest
Es war schon ein besonderes Erlebnis für mich zum ersten Mal in einem echten Regenwald zu stehen. Außerdem war es, auch wenn man angehalten war die Wege nicht zu verlassen, um das Ökosystem nicht zu kontaminieren, ganz und gar anders als ein normaler Waldspaziergang. Wassertropfen, die von den Bäumen fallen, Nebel zwischen den Wipfeln der großen Kauri-Bäume, Wege die steil hoch und runter durch den Wald führten und hohe Luftfeuchtigkeit. Aber es waren dennoch Temperaturen für kurze Hose und T-Shirt (und eine Regenjacke darüber). Aber auch Geräusche und Gerüche, die von verschiedensten Tieren und Pflanzen zeugten.
Als wir erfolgreich unseren Weg gemacht hatten, wurden wir mit einem Blick auf den „father of the forest“ belohnt. Den mit ca. 2000 – 3000 Jahren ältesten und mit ca. 16 Metern Umfang größten Baum Neuseelands. Ein wahrlich beeindruckender Anblick.
Hokianga Harbour
Wir verließen Waipoua Forest Richtung Hokianga Harbour, eine Gegend die sich als relativ wenig touristisch herausstellte und in der man viele Einheimische trifft. Die zweite Fotoserie ist während einer kleinen Rast an diesem Naturhafen entstanden. Zwischen den beiden Landzungen konnte man einen Blick auf die Tasman Sea erhaschen. Ein ziemlicher Gegensatz zum Regenwald, den wir nur Minuten vorher verlassen hatten. Ein beeindruckender Einstieg für unsere Tour Richtung Norden.
Cape Reinga
Nach langer Fahrt kamen wir dann endlich am Cape Reinga ganz im Norden an. Und es hatte sich gelohnt denn die Aussicht war wirklich Spektakulär. Der Weg vom Parkplatz zum Leuchtturm am Kap führte uns über einen kleineren Hügel, der fast die bessere Sicht bot als das Kap selbst. Genau an dieser Stelle trifft die Tasmanische See auf den Pazifik. Hier können bis zu zehn Meter hohe Wellen entstehen. Als wir vor Ort waren, war der Ozean verhältnismäßig ruhig, so dass wir ein solches Spektakel leider nicht verfolgen konnten. Für mich immer etwas ganz besonderes auf das Wasser zu schauen und zu wissen das da ganz lange kein Land mehr kommt.
90 Mile Beach
Auf dem Rückweg von der Nordspitze sind wir noch mal spontan eine Nacht am 90 mile beach eingekehrt. Auch noch mal eine besondere Station, denn wenn man hier auf den Strand kommt, kann man weder auf der einen, noch auf der anderen Seite ein Ende erkennen. Dieser Westküstenstrand bietet enorme Wellen und eine beeindruckende Kulisse. Beim Baden muss man jedoch vorsichtig sein, da die Wellen sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Rückweg eine Kraft entwickeln, der ein Erwachsener nur mit Mühe standhalten kann.
Abbey Caves
Die Abbey Caves sind ein wirklich besonderes Erlebnis. Recht früh am Morgen kamen wir dort an, um Menschenmassen zu vermeiden. Bis man zu den insgesamt drei caves gelangt, durchquert man zuerst ein Gebiet bestehend aus Gräsern, Bäumen und großen Felsbrocken. Genau solche mussten wir herunterklettern um in die Höhlen zu gelangen. Wir waren anfangs sehr zögerlich, da die Höhlen nicht besonders einladend anmuten… Insgesamt ist es doch sehr dunkel, kühl und nass da unten. Genauer gesagt sieht man schon nach einigen Metern kein Tageslicht mehr.
Nach kurzer Zeit trafen wir auf zwei weitere Höhlenwanderer und wir versuchten gemeinsam unser Glück. Und auch wenn es nicht leicht ist sich durch teilweise fast hüfthohes Wasser und ausschließlich auf Felsbrocken fortzubewegen, hat sich die Anstrengung doch gelohnt. Wenn man die Taschenlampe ausschaltet und nach oben schaut, offenbart sich ein „Sternenhimmel“ und zwar entlang der gesamten Höhlen. Hinter diesem Sternenhimmel verbergen sich in Wirklichkeit Glühwürmchen, die von der Decke herabhängen.
Ein Abenteuer und für den ein oder anderen eine Herausforderung ist es in jedem Fall. Aber es hat sich auch sehr gelohnt.
Whangarei Falls
Whangarei ist ein kleines Städtchen und wir blieben noch eine Nacht, um uns die Whangarei Falls anzuschauen. Hier erwartete uns kein großes Abenteuer, denn vom Parkplatz ist man in ein paar Minuten bei den Wasserfällen. Die Wasserfälle selbst sind allerdings ein Hingucker und am kleinen See den sie bilden lässt sich gut ein wenig Zeit verbringen.
Kai Iwi Lakes
Ein wunderbarer Ort um einmal abzuschalten und ein wenig inne zu halten befindet sich im Nordwesten der Nordinsel. Die Seenlandschaft Kai Iwi Lakes liegt mitten im Nirgendwo und bietet zumindest in der Nebensaison unglaublich viel Ruhe. Wir haben den Ort genutzt, um einfach mal ein wenig am Strand zu liegen, das kristallklare Wasser zu genießen und ein paar schöne Fotos zu machen. Die ganze Region ist umzäunt, um die dort noch vorkommenden Kiwis zu schützen. Diese sind allerdings nachtaktiv und generell eher scheu. Wir hatten dieses Mal also nicht das Vergnügen einen dieser Vögel zu sichten.