Kapitel 13 – Catlins

Nach Dunedin ging es für uns weiter in Richtung Süden. Großes Ziel war für uns Stewart Island, und der Weg dorthin führte uns durch die Catlins. Ich muss zugeben, dass es nicht die Catlins waren die am Anfang für mich interessant waren, als ich anfing mich mit Neuseeland zu beschäftigen. Dies änderte sich allerdings recht schnell als wir das Gebiet im Südosten der Südinsel erkundeten. Steilküstenlandschaften, raues Wetter, aber auch sonnige Tage, wunderbare Möglichkeiten Tiere zu beobachten und die Abgeschiedenheit zeichnen diesen Landstrich aus.

Wir verbrachten eine relativ lange Zeit hier und fuhren zu den kleinen interessanten Buchten oder Wasserfällen im gemäßigten Regenwald. Die Natur war hier wieder mal bahnbrechend. Viele kleinere Orte luden zum Erkunden ein und wir genossen es jede Minute. Manchmal trifft man diese Leute, die nach ein paar Wochen genug von den ewig schönen Wasserfällen, Stränden und Seen haben, wir können dieser Meinung allerdings nicht zustimmen. Für uns war es jedes Mal wieder schön und jedes Mal standen wir wieder ewig vor einem Wasserfall und bewunderten diesen.

Nugget Point

Unser erster Stopp nachdem wir den Clutha River bei Balclutha hinter uns gelassen hatten, war Nugget Point. Der Südpazifik zeigte sich hier in beeindruckenden Farben und Wolken und Sonne spielten dramatisch mit der Szene. Die meterhohen Wellen schlugen hoch am Nugget Point Lighthouse über die Felsen, denen der Ort seinen Namen zu verdanken hat. Starker Wind peitsche uns die Atmosphäre des weiten Ozeans buchstäblich ins Gesicht.

Surat Bay

Weiter südlich machten wir halt in der Surat Bay. Auch hier war das Wetter wieder rau und peitschte den Sand über den Strand. Wir kamen uns vor als würden wir durch die Wüste wandern. An diesem Tag waren wir zwar nicht so erfolgreich mit dem was wir eigentlich sehen wollten, allerdings bescherte uns die Natur noch einen kompletten Regenbogen auf dem Weg zurück zum Auto. Eigentlich waren wir auf der Suche nach neuseeländischen Seelöwen. Diese Ohrenrobben sind im Vergleich zu ihren Verwandten, den Seehunden, die man hier fast überall findet, doch noch mal um einiges größer.
Wir gaben natürlich nicht auf und fuhren noch mal an einem anderen Tag zu diesem Strand. Und wir wurden belohnt. Ein männliches Exemplar, fast drei Meter lang lag am Strand in der Sonne. Und ich kann euch sagen, man hat gewaltigen Respekt vor diesen gemütlich aussehenden Kolossen.

Jack’s Blowhole

Ein paar Kilometer weiter die Küste entlang findet man Jack’s Blowhole. Eine Höhlenformation, welche sich ca. 200 Meter von der Küste entfernt nach oben hin öffnet. Vom Rand lässt sich beobachten wie die See die Wellen durch die Höhle bis zu diesem Punkt treibt. Bei starkem Wind und richtiger Tide lässt sich beobachten, wie das Loch Fontänen nach oben schießen lässt. Als wir es besuchten, war es dafür zu ruhig. Allerdings hatten wir wieder mal viel Freude an den bahnbrechenden Küstenlandschaften.

Purakaunui Falls & McLean Falls

Ich hatte vorhin von Wasserfällen gesprochen und diese hatten wir natürlich auch ausgiebig besucht. Die ersten beiden Fotos stammen von den Purakaunui Falls, die sich wirklich schön auffächern und in mehreren Stufen vergleichsweise sanft hinabstürzen. Die anderen beiden Fotos stammen von den McLean Falls, welche etwas schmaler sind, aber dafür es länger. Beide Orte waren sehr mystisch im Regenwald verborgen und boten eine märchenhafte Stimmung.

Südlichter in der Curio Bay

Eine Sache war für mich als Fotograf in den Catlins besonders wichtig. Aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte und der südlichen Lage ist dieser Ort relativ gut geeignet um Sterne zu fotografieren. Ich war allerdings auf der Jagd nach einem weiteren Astronomischen Phänomen. Der Aurora Australis. Ich muss gestehen, dass ich viele Abende nachts in der Kälte verbrachte und mein Glück versuchte und meistens „nur“ mit einem wundervollen Sternenhimmel belohnt wurde. Allerdings an diesem einen Abend in der Curio Bay waren die Bedingungen plötzlich perfekt und wir hatten unsere erste Begegnung mit Aurora. Für eine halbe Stunde konnten wir die Südlichter sogar mit dem bloßen Auge sehen und waren überwältig von der Schönheit dieser Erscheinung. Es war so wunderbar, dass das helle Zentrum der Milchstraße an diesem Abend fast nebensächlich schien.

Einige wunderbare Momente hatten wir in den Catlins. Ich könnte vermutlich auf ewig die Wellen in der Curio Bay beobachten, wie sie mit unglaublicher Kraft auf die Felsen treffen. Die unendliche Weite des Pazifiks ist hier, nur einen Steinwurf vom südlichsten Punkt der Südinsel präsenter als überall sonst.