Kapitel 5 – Rotorua & Taupo
Rotorua war für uns eine der merkwürdigsten Städte in Neuseeland. Die Stadt selbst ist bekannt für ihren starken Geruch nach Schwefel, denn sie liegt auf einem geothermal Feld, was immer noch sehr aktiv ist. Es gibt Geysire und heiße Quellen und jede Menge Dampf der überall im Stadtgebiet hier und da aus Löchern im Boden aufsteigt. Man ist wirklich in einer anderen Welt. Die folgenden Bilder stammen aus dem örtlichen Stadtpark und sind doch recht sonderbar, vor allem wenn ich im Vergleich an unseren Stadtpark daheim denke.
Auch leben in Rotorua sehr viele Maori und einige von ihnen leben in ihrem Stamm auch noch auf eine sehr ursprüngliche Weise. Dies war ein weiterer Grund warum wir hergekommen waren, um ein wenig in die indigene Kultur des Landes einzutauchen.
Whakarewarewa
In Rotorua besuchten wir das Maoridorf Whakarewarewa. Der Ort selbst ist sehr touristisch, jedoch trotzdem sehr interessant und informativ. Man bekommt die Kultur der Maori von Maoris persönlich näher gebracht, was für uns eine gute Gelegenheit darstellte in die ursprüngliche Lebensweise und die Sitten und Gebräuche der Maori einzutauchen.
Die Tour startete für uns mit einer Vorstellung einiger Maori-Tänze und -Lieder. Darunter auch der berühmte Kriegstanz „Haka“. Weiter ging es mit einer Tour durch das Maori-Dorf. Hier leben einige von Ihnen noch relativ ursprünglich und zeigen, wie sie sich mit den Gegebenheiten in Rotorua arrangiert haben. Beispielsweise nutzen sie die thermale Aktivität zum Kochen. Sie lassen ihr Essen von heißen Dämpfen, die aus einem Erdloch entweichen, garen. Dazu legen sie ganz einfach einen Rost auf das Loch bauen eine Kiste drumherum. Fertig ist der Maori-Ofen. Eine Mahlzeit für eine Familie garen zu lassen dauert ca. zwei bis drei Stunden. Weiterhin nutzen die Dorfbewohner heiße, an der Erdoberfläche brodelnde Quellen natürlich auch. Darin lassen sich Fische innerhalb von Sekunden garen und Maiskolben brauchen ca. zwei Minuten.
Aber heißes Wasser lässt sich ja nicht nur für die Zubereitung von Nahrung nutzen. Clever, wie die Bewohner sind, führen sie das Quellwasser durch kleine Rinnen über den Boden um es ein wenig abzukühlen und schließlich lassen sie das Wasser in eine in Stein gemeißelte Badewanne laufen. So kann man ein wunderbar heißes Bad genießen. Es soll aufgrund der im Wasser enthaltenen Mineralien Hautirritationen mindern und sogar Schmerzen lindern. Ich persönlich bin sehr beeindruckt davon gewesen, wie ökologisch und organisiert dieses Dorf aufgebaut ist. Das Nutzen dieser thermalen Energie ist zwar kein spezielles Maori-Ding, da es den Stämmen vorbehalten ist, die in Rotorua in diesem Gebiet leben. Es zeigt aber eine Eigenschaft der Maori, nämlich die tiefe Verbundenheit mit Erde und der Natur.
Nach der Führung durch das Dorf ging es etwas außerhalb zu einer Aussichtsplattform von der aus sich der größte aktive Geysir der südlichen Erdhalbkugel beobachten ließ. „Pohutu“ ist sein Name. Ein bis zwei Mal pro Stunde bricht er aus und kann eine Höhe von 30m erreichen. Übrigens sind überall in der Stadt brodelnde Sümpfe und Wasserquellen zu finden. Die gesamte Stadt riecht nach Schwefel, was die einen stört und für andere einfach dazu gehört und manchen sogar fehlt, wenn sie die Stadt verlassen. Aus Sicherheitsgründen sind entsprechende Sümpfe und Quellen umzäunt um Schlimmstes zu verhindern, denn das Wasser ist meist nahe am Siedepunkt oder darüber.
Redwood Forest
Bevor wir Rotorua verließen besuchten wir noch die Redwood Forests und machten einen kleinen Spaziergang dort. Diese Bäume sind zwar im Ursprung nicht Neuseeländisch, der Wald selber war aber eine Attraktion und ein gutes Nachmittagsprogramm.
Taupo & Huka Falls
Nachdem wir in Rotorua alles gesehen hatten, was wir wollten machten wir uns auf den Weg weiter in den Süden nach Taupo. Allerdings wurde es spürbar kälter je mehr wir in die Mitte der Insel vordrangen. Taupo liegt nämlich auf einem leichten Plateau, ca. 350 Meter über Meeresspiegel. Die Stadt liegt am gleichnamigen See, der eigentlich nichts anderes ist als der vollgelaufene Krater eines Supervulkans. Am Rand der Stadt Taupo bildete sich der Waikato River, der einzige Abfluss des Sees. Ein wenig weiter den Fluss hinunter finden sich die Huka Falls. Ein enorm kraftvoller Wasserfall. 200.000 Liter pro Sekunde schnellen durch den zu eng scheinenden Fluss, der sich in die Tiefe stürzt. Das Wasser ist extrem Türkis. So Türkis, dass es eigentlich schon unnatürlich aussieht – willkommen im wunderschönen, extremen Neuseeland. Bis das Wasser sich am Ende der Huka Falls beruhigt hat und nicht mehr aufgebracht schäumt, braucht es geschätzt mindestens 100 Meter und das obwohl er sich extrem verbreitert.
Tongariro Crossing
Das Tongariro Crossing, einer der Great Walks, ist sehr beeindruckend und natürlich auch anstrengend. Leider war es als wir da waren, zu schlechtes Wetter um die Emerald Lakes vom Red Crater aus zu sehen. Genauer gesagt konnten wir ab einer gewissen Höhe nicht weiter als 5m sehen. Der Rest der Aussicht bestand dann aus kaum unterschiedlichen weiß-Nuancen. Während des Aufstiegs konnten wir jedoch trotzdem ein paar gute Fotos ergattern, die die wundervolle Landschaft zeigen. Bei gutem Wetter kann man den Mount Taranaki am anderen Ende der Insel sehen und wir hatten, zumindest bis wir in die Wolken eintauchten, gute Sicht auf den Berg. Das auch heute noch aktive Vulkangebiet diente übrigens auch als einer der Drehorte für die „Herr der Ringe“-Trilogie. Ich muss wohl nicht erwähnen für welche Szenen.
Wenn man an Orte wie den Waipoua Forest oder Coromandel zurückdenkt, dann war der Tongariro Nationalpark für uns natürlich echtes Kontrastprogramm und wir ahnten langsam welche unglaubliche Vielfalt, das Land zu bieten hat.