Kapitel 16 – Mount Cook & Lake Tekapo
Nachdem wir so ausgiebig Fjordland erkundet hatten und dort schon so viel Freude an den Bergen hatten, waren wir sehr aufgeregt uns nun endlich auf den Weg zum mit 3724 Metern höchsten Berg Neuseelands zu machen. Es ist vielleicht nicht der höchste Berg, den wir je gesehen haben, aber er ist definitiv etwas ganz Besonderes. Auf dem Weg dahin sieht man den Gipfel schon viele Kilometer bevor man wirklich dort ist und Sir Edmund Hillarys Geist scheint allgegenwärtig. Der Neuseeländer, der als erster Mensch den Gipfel des Mount Everest bestieg, machte in dieser Gegend seine ersten Erfahrungen als Bergsteiger.
Die Gletscherflüsse aus dieser Gegend sammeln sich schließlich alle im riesigen Lake Pukaki, der auch schon sehr beeindruckend wirkt. Vor allem weil man auf dem Weg zum Mount Cook fast die ganze Zeit am Ufer des Sees entlang fährt. Ein paar Kilometer weiter liegt ein noch größerer Gletschersee – der Lake Tekapo. Das ganze Gebiet ist für seine unglaublich klaren Sternenhimmel bekannt und Tekapo noch mehr, denn hier gibt es kaum Lichtverschmutzung durch nahe Dörfer oder Städte. Der See Tekapo fällt besonders durch seine surreale Färbung auf, die sich vor allem bei strahlendem Sonnenschein zeigt.
Lake Pukaki
Auf unserem Weg zum höchsten Berg des Landes konnten wir nicht anders als am Ufer des Lake Pukaki kurz Halt zu machen. Die Aussicht war einfach zu bahnbrechend und das Wetter überzeugte uns fast ein Bad in dem wunderbar klaren Gletschersee zu machen. In der Ferne konnten wir schon Mount Cook und die anderen Berge der zentralen Alpen sehen. Wir hatten einiges vor in diesem Gebiet und stiegen nach einer kleinen Pause am See recht schnell wieder ins Auto, um nach Mount Cook Village zu gelangen.
Ball Hut Track
Einer von drei Tagesausflügen, die wir am Mount Cook unternahmen, war die Wanderung zur Ball Hut. Ein relativ gering ansteigender Weg, der innerhalb weniger Stunden zur Ball Hut am Tasman Gletscher führt. Der Weg selbst begann tatsächlich relativ langweilig, da die erste Stunde nicht besonders viel vom Tal zu sehen war. Der Weg führte hinter einem Kamm aus Felsen und Geröll entlang und der Gletscher war weit und breit nicht zu sehen. Doch nach einiger Zeit führte der Weg plötzlich auf den Kamm selber und wir standen urplötzlich vor dem größten Gletscher Neuseelands. 27 Kilometer lang erstreckt sich der Tasman Gletscher von der Ostflanke des Mount Cook bis zu seinem Gletschersee. Der größte Teil des Gletschers ist grau und unter Moränenmaterial versteckt. Aber an einigen Stellen kann man in den Rissen das blaue Eis durscheinen sehen. Wenn man ganz ruhig ist, kann man den Fluss des Gletschers hören. Ein Knarzen und Knacken und ein tiefes Rumoren unter der Oberfläche. Dieses Eis ist in Bewegung.
Sealy Tarns Track
Ein weiteres Ziel während unserer Zeit am Mount Cook war die Wanderung hoch zur Müller Hut. Gut informiert entschieden wir allerdings nur den halben Weg zu gehen, da man uns im Informationscenter zu Steigeisen und Eisäxten riet, oder dazu im Sommer wiederzukommen, um es bis zur Hütte zu schaffen. Der Aufstieg zu den Sealy Tarns war allerdings anstrengend genug und auch hier war die Aussicht schon unbeschreiblich. Nach ungefähr 2000 Stufen und mehr als 100 Mal umdrehen, staunen und Fotos machen, kamen wir bei den Sealy Tarns an. Ein kleines Plateau lud förmlich zu einer Mittagspause ein und die Aussicht auf Mount Sefton auf der gegenüberliegenden Seite machte es perfekt. Man hörte es regelmäßig im Tal donnern und wir konnten einige Lawinen beobachten, die sich auf der uns zugewandten Seite den Berg hinunter rollten. Ein wahnsinnig kraftvolles und beeindruckendes Schauspiel. Zumindest wenn man es aus sicherer Distanz beobachten kann.
Hooker Valley Walk
Ausflug Nummer drei war der Leichteste. Er führte uns über ungefähr drei Stunden durch das Hooker Valley, immer dem Fluss folgend. Wunderschöne Bergblumen kündigten den Frühling an und die Sonne war mal wieder auf unserer Seite. Am Ende des Tals wartete der Hooker Lake – der Gletschersee direkt vor dem Mount Cook, gespeist durch den Hooker Gletscher. Die Besonderheit hier war, dass man ganz nah an den Eisbergen aus Gletschereis war, die auf dem See trieben. Was für eine Kulisse.
Lake Tekapo & Mount John
Am Lake Tekapo machten wir nur eine sehr kurze Wanderung auf den nicht allzu hohen Mount John. Der Weg führte aber fast die ganze Zeit am Seeufer entlang und später über den Bergkamm zurück. Ich muss glaube ich nicht erwähnen, dass die Aussichten ziemlich atemberaubend waren. Alles in allem eine Gegend von Neuseeland, die man nicht verpassen sollte.