Kapitel 17 – Arthur’s Pass
Nachdem wir nun schon so viel über Berge berichtet haben, haben wir mit dem Arthur’s Pass das nächste große Bergthema. Wir fanden, dass dies eine der schönsten Gegenden in Neuseeland ist und haben die Zeit im Arthur’s Pass sehr genossen. Allein mit dem Auto durch den Pass zu fahren ist ein Erlebnis. Lange und breite Täler in deren Mitte ein wildes Flussbett liegt werden immer schmaler je weiter man vordringt. Die Landschaft ist atemberaubend schön und sehr wild. Doch nur aus dem Autofenster heraus beobachten ist nicht wirklich unsere Art, also ließen wir das Auto zurück und machten uns zu Fuß auf den Weg. Steile Wege, teils einfach teils etwas anspruchsvoller führen an vielen Stellen die Berghänge hinauf. Doch wie jedes Mal lohnt es sich natürlich sich die Zeit zu nehmen, um eine solche Landschaft zu durchwandern und die Aussicht zu genießen die man von oben hat.
Wir hatten hier einige Wanderungen auf der Liste. Allerdings konnten wir leider nur drei davon tatsächlich begehen, da die Wetterverhältnisse die letzte Tageswanderung zumindest für Anfänger und Fortgeschrittene nicht zuließen. Vielleicht kommen wir ja noch mal wieder und stürmen diesen Gipfel. Dennoch erlebten wir einige unserer Highlights hier im Arthur’s Pass.
Rakaia Gorge
Auf dem Weg von Tekapo zum Arthur’s Pass machten wir noch an einem kleinen Geheimtipp halt. Wir fuhren die Alpen entlang und überquerten wenig später den Rakaia River am Rakaia Gorge. Der Fluss selber fließt ziemlich gerade von den Bergen bis zum Pazifik. Die Schlucht am Rakaia Gorge hält aber ein wunderbares Bergpanorama bereit. Ein guter Ort für einen kleinen Spaziergang zwischendurch.
Temple Basin
Als wir im Arthur’s Pass ankamen stiegen wir direkt ins Programm ein. Die erste Wanderung, die wir planten, war der Weg hinauf zum „Temple Basin“. Die Wanderung selbst ist recht steil und kräfteraubend, jedoch konnten wir ohnehin nicht anders, als uns im Minutentakt umzudrehen und zu beobachten, wie die Kulisse von Mal zu Mal fantastischer wurde. Dort entfaltete sich nämlich, je höher wir kamen und je mehr wir über die Bergkämme sehen konnten, mehr und mehr die Berge des Arthur’s Pass, durch die wir zuvor nur durchgefahren waren. Mit zunehmender Höhe wurde es natürlich auch kälter, aber die Aussicht blendete alles Unangenehme aus. Da stapften wir gerne durch Schnee und Kälte. Der Ausblick war es wert. Und solange die Sonne schien, es nicht regnete oder schneite und man in Bewegung blieb, war einem bei der Anstrengung sowieso eher warm als alles andere.
Otira Valley Walk
Wir hatten noch eine recht kleine Wanderung auf unserer Liste, den Otira Valley Walk. Der Weg ist weder anspruchsvoll noch lang. Festes Schuhwerk ist aber trotzdem zu empfehlen, da es doch über grobes Geröll leicht den Berg hinauf geht. Der letzte Teil führt an einem kleinen Bergbach entlang durch Gräser und Büsche. Der Bach bildet immer wieder kleine Wasserfälle und wir legten uns auch einfach mal ins hohe Grass und genossen die herrliche Aussicht und das Rauschen des Wassers.
Bealey Sput Hut
Die dritte Wanderung, die wir in Angriff nahmen, führte zur Bealey Spur Hut und ist einer unserer Favoriten unter den Wanderwegen in Neuseeland geworden. Der Track ist sehr abwechslungsreich und bescherte uns einen wirklich unglaublichen Blick auf die Neuseeländischen Alpen in ihrer vollen Pracht.
So wanderten wir anfangs durch dichten Wald, später durch Graslandschaft, Buschlandschaft und Moor. Es wurde nicht langweilig und jeder Teil war in sich besonders. Und immer wieder tauchte zwischen Bäumen und Gebüsch zu Teilen die wundervolle Gebirgskette auf, die wieder, je höher wir kamen, umso beeindruckender wurde. Fast an unserem Zielpunkt, der Bealey Spur Hut, angekommen, bekamen wir eine der besten Aussichten unseres kompletten Aufenthaltes in Neuseeland zu sehen. Unglaublich wie diese Giganten in der Landschaft ruhen. Völlig erschöpft von Anstrengung und den Eindrücken, machten wir ein Picknick an der kleinen Hütte und genossen die warmen Strahlen der Sonne.
Keas
Jeder der einmal durch den Arthur’s Pass gefahren ist, ist mit großer Wahrscheinlichkeit einem Kea begegnet. Die „Death Corner“ ist ein guter Ort, um Keas zu beobachten. Wir trafen sie auch noch an anderen Orten und können euch sage, es sind unglaubliche Tiere. Nicht nur schöne, sondern auch sehr intelligente Papageien, die im hohen Gebirge anzutreffen sind. Es heißt, sie seien so intelligent wie ein dreijähriges Kind. Kein Wunder, sie analysieren menschliches Verhalten, und warten auf den Moment, in dem man ihnen den Rücken kehrt. Sie können Rucksäcke aller Art öffnen und sind neugierig, mutig und ziemlich frech noch dazu. Sie neigen dazu, Gummidichtungen von Autoscheiben oder ähnliches zu zerstören und generell alles auseinander zu nehmen, was für längere Zeit unbeobachtet ist. Füttern sollte man sie nicht und auch seinen Müll sollte man immer im Blick haben. Werden Essensreste vom Wind weggeweht und verschwinden in der Berglandschaft, kann es für Keas ernste Folgen haben. In ihrer natürlichen Umgebung finden diese Vögel relativ wenig Nahrung, im besten Fall mal ein Insekt. Ihr Körper ist daher auf minimale Ernährung eingestellt. Somit können energiereiche Lebensmittel für sie sehr schädlich sein. Ziemlich beeindruckende Tiere, diese Keas. Kein Wunder, dass sie zum Vogel des Jahres 2017 gewählt wurden.