Kapitel 5 – Höfn

Back on the road wurde es Zeit Akureyri zu verlassen und den Weg um die Insel fortzusetzen. Unser Ziel war die Stadt Höfn. Von da aus wollten wir die nahegelegene Halbinsel Stokksnes erkunden und einige schöne Orte rund um die Gletscherlagune des Vatnajökull. Hier warteten der Gletschersee Jökulsárlón, der Diamond Beach und der Wasserfall Svartifoss auf uns.

Unsere Reise dauerte nun schon etwas an und wir waren sehr gespannt, was die Südküste Islands für uns bereithalten würde. Die Erwartungen waren groß und wurden auch nicht enttäuscht.

Road to Höfn

Die Fahrt nach Süden war lang und auch bei den schönsten Aussichten ist ein Tag auf der Straße irgendwann zu lang. Oft fuhren wir durch Gebiete, wo wir kaum andere Menschen trafen. In der Nähe von Egilsstaðir machten wir allerdings einen kleinen Stopp, um ein wenig im heißen Wasser des Thermalbads Vök zu plantschen. Das Bad war ein super Geheimtipp, den wir unterwegs aufgeschnappt hatten. Es gab mehrere Becken mit verschiedenen Temperaturen und die Möglichkeit sich im See etwas abzukühlen. Wir hatten einen super Nachmittag in der Sonne.

Südliche Küstenstraße

Danach ging es immer weiter nach Süden. Wir passierten Egilsstaðir und bald darauf führte uns der Weg auch schon in deutlich einsamere Gefilde. Die Straße wurde zur Schotterstraße und es ging über das Plateau der Fjordküste an kleinen Flussläufen und Schafen vorbei herunter in den Fjord. Wir stoppten noch kurz am Hænubrekkufoss Der kleine Wasserfall am Ende des Fjords vervollständigte ein wirklich wunderbares Panorama.

Die Straße, die dann folgte, war eine der beeindruckendsten Strecken, die ich je gefahren bin. Es ging fast eine Stunde nur an der Küste entlang und hinter jeder Ecke wartete schon die nächste atemberaubende Aussicht auf uns. Das Wetter war wieder großartig und so setzten wir gut gelaunt unseren Weg durch die Abendsonne in Richtung Höfn fort.

Stokksnes

Stokksnes selbst ist eine kleine Halbinsel die vor allem durch den schwarzen Strand direkt vor den Bergen als Fotomotiv bekannt ist. Die Aussicht auf den Berg Vestrahorn am Rande der Bucht ist wunderschön und die Natur zeigt sich hier in irren Farben.

Es befindet sich ein alter NATO-Stützpunkt auf der Landzunge und das Gebiet ist relativ weitläufig. Wir wanderten zu einer Robbenkolonie und schauten ein Weilchen den Tieren beim Plantschen zu. Danach wärmten wir uns mit Kaffee auf und planten die nächsten Schritte.

Jökulsárlón

Jökulsárlón ist wohl einer der bekanntesten Orte auf Island und das merkten wir schon bei unserer Ankunft. Unzählige Touristen strömen hierher, um diesen wunderbaren Ort zu sehen. Der Vatnajökull, welcher diesen Gletschersee bildet ist der größte Gletscher Islands und gleichzeitig auch Europas. Sein Eispanzer umfasst eine Fläche von ca. 8000 km² und ist im Durchschnitt ca. 400 Meter dick und an der dicksten Stelle satte 900 Meter.

Dennoch zeigen sich die Folgen der globalen Erwärmung auch hier, denn die Gletscherlagune und das Ufer am Gletschersee waren einst Teil des Gletschers. Das Abschmelzen des Eises ist an vielen Orten auf der Welt ein großes Problem und es ist mir ein Rätsel, wie Menschen, die das hier gesehen haben weiterhin so wenig Interesse an dieser Problematik und deren Lösung haben können.

Diamond Beach

Wenn man sich dem Gletschersee nähert, merkt man wie die Temperatur spürbar sinkt, als würde man einen Kühlschrank betreten. Am südlichen Ende strömt das Schmelzwasser in einem reißenden Strom in die arktische See und reist die kleineren Eisberge mit sich. Diese werden dann meist am Strand abseits der Mündung wieder an Land gespült. Das Resultat ist ein schwarzer Strand übersät mit leuchtend klaren Eisbrocken; der Diamond Beach. Wir genossen bei dem Wetter also einen ganz wunderbaren Strandtag.

Svartifoss

Die nächste Station, die wir von Höfn aus ansteuerten, war der Svartifoss. Ein leichter Aufstieg mit einem guten Aussichtspunkt auf die Weiten der Küste und einen weiteren Wasserfall führten uns letztendlich zum Ziel. Das besondere hier waren die sechseckigen Basaltsäulen, die durch das langsame Erkalten der Lava entstehen, ähnlich wie Trockenrisse im Wüstenboden. Auch wenn die strikte Geometrie dieser Felsen etwas anderes vermuten lässt, ist diese Form ganz natürlich für das Gestein.