Kapitel 7 – Vestmannaeyjar

Nachdem Wind und Regen die ersten Tage an der Südküste geprägt hatten und uns die volle Gewalt der arktischen See zeigten, wurde das Wetter wieder etwas besser. Das Schauspiel an den Stränden war allerdings beeindruckend gewesen und als wir bald darauf die Überfahrt auf die kleine Insel Heimaey auf uns nahmen, war es glücklicherweise nicht mehr ganz so schlimm und wir sollten sogar später ein paar Stunden in der Sonne genießen können.

Die Inselkette der Vestmannaeyjar befindet sich nur unweit der Küste und ist vulkanischen Ursprungs. Heimaey ist mit Abstand die größte und die einzige dauerhaft bewohnte Insel. Hier leben ca. 4500 Einwohner auf 13,4 km². Die Insel liegt vielleicht nicht auf der typischen Islandreiseroute, war aber ein echtes Highlight für uns.

Inselaufenthalt

Die Überfahrt auf die Insel war relativ ereignislos, da sich das Wetter weiter verbessert hatte und vor allem der Wind schwächer geworden war. Die Fähre fährt übrigens elektrisch und wird während des Boarding im Hafen wieder geladen. Island zeigt sich gewohnt progressiv.

Heimaey

Als wir ankamen, wussten wir, dass wir bereits am Nachmittag die Fähre zurücknehmen mussten, weswegen wir uns nicht groß aufhielten, sondern uns direkt auf den Weg zur Küste machten. Wir wollte unbedingt die Papageientaucher sehen und uns auch noch ein wenig mit der Geschichte der Insel beschäftigen. Die Stadt selbst ist sauber und überschaubar und lässt sich zu Fuß gut erschließen. Als wir nach kurzer Zeit die Küste erreichten, kam langsam die Sonne heraus und uns wurde schnell klar, dass der Ausflug nach Heimaey genau die richtige Entscheidung war.

Puffins

Wir machten uns dann allerdings direkt auf den Weg zur Küste, um die Papageientaucher zu sehen, die dort nisten. Die putzigen Puffins sind definitiv ganz wunderbar zu beobachtende Tiere. Ihr Flugverhalten sieht immer etwas unbeholfen aus, allerdings sind die Vögel zusätzlich auch für den Lebensraum Ozean optimiert. Hier bei der Brutkolonie konnten wir die Vögel im Minutentakt starten und landen sehen und hatten viel Spaß bei der Beobachtung.

Gelegentlich landen Jungtiere auf dem Weg raus auf den Ozean in der Stadt, weil sie die Lichter mit dem Mondlicht verwechseln (Übrigens ein generelles Problem für verschiedenste Lebewesen). Die Bewohner der Insel ziehen allerdings gerne des Nachts mit den Kindern durch die Straßen und sammeln die verunglückten Jungvögel ein, um diese am nächsten Tag freizulassen. Wir hatten jedenfalls einen großartigen Nachmittag.

Eldfell

Die kleine Insel bietet eine spannende vulkanische Geschichte, die man man ausführlich im lokalen Museum studieren kann. Denn ein großer Ausbruch in den 70er Jahren prägte das Inselbild enorm. Die Zerstörung in der Siedlung war sehr groß. Allerdings befand sich glücklicherweise wegen starker Stürme fast die gesamte Fischereiflotte im Hafen, was eine sichere Evakuierung fast aller Bewohner ermöglichte. Weiterhin wurde durch das Kühlen der Lavaströme verhindert, dass der natürliche Hafen der Insel unzugänglich wurde. Die Inselfläche vergrößerte sich durch den Ausbruch um ca. 2 km². Die Bilder von damals zeigen die Urgewalt hinter dieser Katastrophe.