Kapitel 7 – South Island & Marlborough
Wir hatten schon so viel über die Südinsel gehört und eine lange Liste an Empfehlungen im Gepäck und wir brannten darauf so einiges auszuprobieren. Den ewigen Streit, welche Insel das „Mainland“, die Hauptinsel ist, konnten wir allerdings nicht entscheiden. Insgesamt versprach die Südinsel allerdings deutlich mehr wilde Natur und unberührte Orte. Es leben deutlich weniger Menschen auf dieser Insel und je weiter man nach Süden kommt, desto einsamer werden die Gegenden. Die Erwartungen waren also hoch und sollten auch nicht enttäuscht werden.
Vielversprechend mit ihren Felsen und Bergen tauchten schließlich die Marlborough Sounds vor unserer Fähre auf – der erste Kontakt mit der Südinsel für uns. Die Überfahrt war relativ ruhig für uns, und ging auch schnell vorüber. Speziell das letzte Stück ist ein traumhaft wenn man in die Sounds einfährt in Richtung Picton.
Smith’s Farm
Unser erstes Nachtlager hieß Smith’s Farm, wo wir herzlich mit warmen Muffins begrüßt wurden. Zusätzlich gab es eine Tüte Tierfutter, die wir an neugierige Schafe, Ziegen und Hühner verteilen durften, die auf der Farm lebten. Und damit nicht genug: der Hinweis eine Nachtwanderung durch den Wald auf eigene Faust zu machen war ebenfalls ein guter Tipp. Wir streiften also durch den nächtlichen Dschungel und konnten neben Glühwürmchen auch Opossums beobachten. Später sollten wir feststellen, dass diese kleinen Beuteltiere in Neuseeland zur Plage geworden sind und die einheimische Vogelwelt stark bedrohen und deshalb von vielen Kiwis als gar nicht so süß betrachtet werden.
Unser erster Tag auf der Südinsel war jedenfalls kein schlechter Start für weitere Abenteuer.
Picton
Picton selbst ist mit knapp 3000 Einwohnern kaum nicht unbedingt eine große Stadt. Allerdings ist Picton sowohl Fähr- als auch Industriehafen für die Holzfällerei die im Umland stattfindet. Man kann also davon ausgehen, dass ein großer Prozentsatz der Leute die von der Nord- auf die Südinsel wollen und andersrum hier durchkommt. Generell haben wir die Marlborough Sounds sehr positiv aufgenommen, gerade im Sommer bilden die vielen kleinen Fjorde und Buchten eine herrlich paradiesische Landschaft, die einfach Spaß macht. Ob man einfach so die Sounds erkundet oder mit dem Boot, man findet an jeder Ecke ein kleine Lagune, wo man gerne mal anhält und etwas Zeit verbringt. Wir fuhren von Picton aus über Port Underwood und die Robin Hood Bay nach Blenheim. Wunderschöne Aussichten erwarten einen auf dieser Straße. Allerdings sollte man das richtige Gefährt und etwas fahrerisches Geschick mitbringen.
Rarangi
Am Ende der Port Underwood Road liegt Rarangi und der lange schwarze Strand der Cloudy Bay. Wir hatten ein paar Tage in Blenheim zu tun und verbrachten hier gern unsere freie Zeit. Wenn man ein paar Meter auf einem Pfad die Klippen entlang geht kommt man zur Monkey Bay.
Blenheim
In Blenheim selbst verbrachten wir auch ein paar Tage um dort zu arbeiten, allerdings hatten wir nicht so viel Zeit uns wirklich die Stadt anzusehen. Daher können wir hier nicht wirklich viel über Blenheim sagen. Was allerdings auffällt, es gibt eine Menge Touristen und eine Menge Saisonarbeiter, sowohl von den Pazifischen Inseln als auch Backpacker, die ihr gutes Geld machen wollen. Blenheim und das Umland ist eine der großen Weingegenden Neuseelands und das sieht man hier überall. Uns zog es in unserer Freizeit aber eher in die Natur hinaus. Im Osten von Blenheim fanden wir ein großes Salzmarschland wo wir einen Spaziergang in der Abendsonne machten. Viel war hier nicht los und es war mal eine etwas andere Landschaft, die sich uns dort bot. Wir liefen durch komplett unter Wasser stehende Salzlagunen und wurden am Ende mit einem Schiffswrack und einer traumhaften Färbung des Himmels belohnt.
Queen Charlotte Track
Wieder auf dem Weg aus dem wir kamen wollten wir uns noch ein wenig Zeit nehmen die Sounds besser zu erkunden, bevor es weiter in Richtung Golden Bay gehen sollte. Der Queen Charlotte Track war eine Empfehlung mehrerer anderer Reisender, die wir trafen und keine schlechte. Der ganze Track ist auf mehrere Tage ausgelegt, aber wir hatten nur vorher einen Tagesausflug daraus zu machen. Daher entschieden wir uns für einen Teil in der Mitte, der uns wundervolle Aussicht auf die Sounds bieten sollte. Der Track selbst ist nicht besonders anspruchsvoll, hat aber viel zu bieten. Klare Empfehlung.
French Pass
Ein weiterer Ort in den Sounds den wir uns ansehen wollten war French Pass. Hier ging es vor allem mit dem Auto hin, wobei auch diese Fahrt ein wenig Können erfordert, da es schon so unwegsames Gelände ist. Nach fast einer Stunde Schotterstraße und Serpentinen kamen wir aber bei bestem Wetter am French Pass an. Bevor der Weg hinab in die Bucht führte ging es noch ein Stück über einen Bergkamm mit einer fantastischen Aussicht auf die Sounds. Wir verbrachten einen wundervollen Tag am Strand und sahen sogar einige Stachelrochen in der Bucht. Auch wenn es kein Pflichtziel in Neuseeland ist, war es dennoch sehr schön zur äußersten Spitze der Marlborough Sounds zu fahren.